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Monsieur seufzt

Ich bin ganz begeistert. Im Umkreis von nur wenigen Kilometern liegen die Quellen gleich dreier bekannter Flüsse: Sieg, Eder und Lahn. Dazu noch eine Handvoll Quellen mir gänzlich unbekannter Flüsschen, die auf so interessante Namen wie Ilm, Ilse oder Banfe hören. Kein einziger Mühlbach weit und breit. Finde ich gut.

Monsieur dagegen seufzt: „Das heißt wahrscheinlich, dass es da viel regnet.“ Er sollte es besser wissen, aus langjähriger Erfahrung, dass die Regenwahrscheinlichkeit nichts mit der Gegend zu tun hat, eher mit den Reisenden, besonders zwei ganz speziellen Reisenden, in dieser Gegend.

Wir planen trotzdem die Anreise nach Bad Laasphe an, mit dem Auto. Da stört der Regen nicht so. Dann allerdings wollen wir an der Banfe und der Ilse entlang zur Lahnquelle radeln. Vorbei an der Ilsequelle, deren – laut ihrer Internetseite – Reaktionslinien des Wassers allesamt positiv rechtdrehend polarisiert sind. Monsieur seufzt wieder, so etwas ist immer ein bisschen schwierig für ihn. Ganz schlimm wird es, wenn Erdmagnetlinien ins Spiel kommen und die sich dann auch noch kreuzen. Da wird aus dem Seufzen schnell ein Schaudern.

Die Ilse entspringt nur ein paar Meter neben der Lahn und deren Quelltopf ist unser eigentliches Ziel morgen.

Danach lassen wir sie nicht mehr aus den Augen, die Lahn. Höchstens, um uns auf ein Stück Kuchen oder etwas Herzhaftes zu konzentrieren. Bis Marburg geht die erste Etappe, bis Wetzlar die zweite und die letzte Etappe endet in Limburg. Den „Rest“ Lahn haben wir ja schon erradelt.

Von Limburg wollen wir dann mit der Bahn zurück zum Auto. Monsieur ruft die Seite der Bundesbahn auf und seufzt. Wir haben – für knapp 90 Kilometer – die Wahl zwischen fünf Stunden mit einmal umsteigen (Limburg-Frankfurt-Bad Laasphe) oder aber knapp drei Stunden mit viermal umsteigen. Monsieur seufzt noch einmal auf und entscheidet sich für die Bus-ICE-Regio-Bus-Variante, alleine, ohne mich. Ich soll derweil auf die Ardenner aufpassen, denn diesen Umsteige-Marathon mit zwei Fahrrädern und vier Satteltaschen anzugehen, ist völlig unrealistisch. Genauso wie die Variante mit dreimal umsteigen mit jeweils fünf, sechs Minuten Zeit dazwischen. „Bei der Unpünktlichkeit der Bahn? Völlig illusorisch!“, seufzt Monsieur.

Habe ich schon erwähnt, dass er sich wirklich sehr auf diese Fahrradtour freut. Doch, wirklich!


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