Startseite » Beitrag verschlagwortet mit 'Ungarn'

Schlagwort-Archive: Ungarn

Acht von sieben ist doch nicht schlecht, oder?

buda7Als ich auf der Fischerbastei stand, kam eine Gruppe Engländer mit ihrem Führer vorbei, der die Architektur des Parlaments erklärte. Der neo-gotische Bau wurde 1905 für ein Ungarn errichtet, das damals fast die doppelte geografische Ausdehnung hatte und für ein Budapest, das  die „Boom-Town“ der K&K Monarchie war. Viele Ungarn waren heimlich überzeugt, dass ohne den 1. Weltkrieg binnen kurzen Budapest die Hautstadt dieses Reiches geworden wäre.

Das Parlament sollte also dieses Selbstbewusstsein widerspiegeln. So sind die Ungarn stolz auf die 5000 Fenster, die die Fassaden zieren und auf die 364 Türme und Türmchen, die das Gebäude schmücken. Und ganz besonders stolz sind sie auf eine – für mich eher buda9befremdliche – Tatsache: Es regnet sehr häufig in Budapest, hebt der Führer an. Für mich nicht unbedingt etwas, auf das man stolz sein müsste, für ihn anscheinend schon. Dabei hängen die Wolken dann sehr tief über der Stadt. Dito. Und dann, steigert er die Begeisterung in seiner Stimme ins Triumphierende, sehe es so aus, als ob der Regen nicht einfach falle, nein, der Regen ströme wie durch einen Trichter aus den Wolken direkt auf die einzelnen Turmspitzen. Das sei wirklich wunderschön, betont er, als seine Gruppe ganz offensichtlich nicht mit der Begeisterung reagiert, die er erwartet hat. Und – als letztes Argument gegen so viel Verstocktheit – holt sich Freddie Mercury zur Hilfe. Der habe Budapest und den Budapester Regen so geliebt, dass er in eines der Queen-Lieder eine Referenz eingebaut habe. Welches Lied das war, geht im nun doch endlich beeindruckten Gemurmel der Gruppe unter. So werde ich nie erfahren, was Freddie zum Budapester Regen zu sagen hatte.

buda8Das Parlament liegt dann auch auf der letzten Tour. Wieder vorbei an der Stephanskathedrale, die inzwischen geöffnet und genauso barock wie befürchtet ist, geht es vorbei an Ministerien und Museen zum Parlamentsgebäude. Im gar nicht k&k-plüschigen, sondern eher coolen Budapest Biztro gibt es eine kleine Kulturpause und die Erkenntnis, dass um den 11. November herum Gans wohl unausweichlich ist. Die Martinsgans dominiert mit all ihren Teilen und in verschiedensten Zubereitungsarten die Speisekarte.

Vorbei am Denkmal für Imre Nagy, den die Russen für seine Rolle im Aufstand von 1956 später hinrichten ließen, geht es auf den Platz vor dem Parlament. Dort prunkt ein großes Monument mit einem halben Dutzend ernsthaft dreinschauender Herren in der Tracht vergangener Jahrhunderte. Es gibt keine erklärende Tafel, es fällt mir nur auf, dass diese Herren alle nach Budapester U-Bahn-Stationen oder Straßen und Plätzen benannt sind.

Es handelt sich – so ein Budapester Kollege später – um die Gruppe der 1848er Revolutionäre, die für eine Abtrennung von Österreich kämpften, erfolglos. Derselbe Budapester kann mir aber nicht eine weitere „Kunst“ erklären, eine Säule, auf der eine Schlange einen Löwen in die Schulter beißt, umstanden von Bronzefiguren, die Arbeiter, Bauern, Gelehrte darstellen.

buda6Das – für mich – eindrücklichste Denkmal befindet sich einige Schritte vom Parlament entfernt, direkt am Ufer der Donau. Es gedenkt einer Gruppe Menschen, die die Nazis in den letzten Tagen des Krieges dort erschossen und dann in den Fluss geworfen haben. Für diese Menschen stehen dort ihre Schuhe: Männer-, Frauen-, Kinderschuhe. Alte, neue, ausgetretene und gepflegte Schuhe. Jedes Paar eine bedrückende Erinnerung an die Willkür und Grausamkeit des Nazi-Regimes.

Als Abschluss der Tagung gab es am Sonntagmorgen eine Donau- – nein, keine Dampfschifffahrt – nur eine normale Motorboot-Tour. Unter fast einem halben Dutzend der sieben Budapester Brücken hindurch, an den prachtvollen Bauten (und den weniger prachtvollen Bausünden) am Ufer entlang. Stilecht im Budapester Regen, aber ohne Freddie.

Drei der sieben Budapester Brücken habe ich per Taxi, Tram oder zu Fuß überquert. Unter fünf der sieben Budapester Brücken bin ich mit dem Schiff hindurch gefahren. Mach acht Brücken.

Acht von sieben ist doch nicht schlecht, oder?

Paonia in Pannonia

Sorry, der Kalauer musste einfach sein. Ich melde mich jetzt schon, denn für später steht “Weinverköstigung mit Abendessen“ auf dem Programm. Und ich weiß nicht, ob ich danach noch „Zeit“ habe, etwas zu schreiben…

obuda2Paonia in Pannonia oder „sic transit gloria mundi…“. Obuda war einst die Hauptstadt der römischen Provinz Pannonia. Die Ruinen seines Amphitheaters, einst größer als das Kolosseum, dienen heute als Hundewiese, wo Männer mit dominanten Gesten ihren Kampfhunden zeigen, wer hier der Boss ist. Dann bauten die ersten ungarischen Könige ihre Hauptstadt dort. Später wurde diese nach Budapest verlegt und der Ort wurde zum Altenteil abgedankter Königinnen. Das ideale Ausflugsziel für einen depressiv grauen Novembermorgen also. Die Tram fährt direkt vorm Hotel ab, allerdings nur eine Station weit. Dann geht es mit einer runtergekommenen S-Bahn weiter an immer deprimierter und deprimierender wirkenden Häuserzeilen vorbei bis zum Stopp Szentlélek tér. Links neben mir dröhnt eine achtspurige Stadtautobahn, das macht die Orientierung erst einmal einfach, trotz des recht schlecht ausgedruckten Plans zur „Obuda-Walk“. Also gehe ich nach rechts, zwei Ecken weiter, und bin mitten im 19. Jahrhundert. obuda4Enge gepflasterte Gassen, die sich zu Plätzen erweitern, auf denen halbzerfallene Katen sich in den Windschatten heruntergekommener Herrenhäuser drängen. Der Wind treibt die Herbstblätter durch die Straßen, der Verfall kriecht die Mauern hoch und nistet sich auf den Dächern ein. Der perfekte Hintergrund für eine gepflegte kleine Herbstdepression. Ich gebe mich ein bisschen dieser Schwermut hin, Rilke im Herzen, „Les feuilles mortes“ im Ohr. Allerdings wird man sehr schnell aus seinen selbstgefälligen Gedankenspielen herausgeholt. Denn da stehen sie, an der nächsten Straßenecke, im Regen, den Wind zum Rücken, zusammen gedrängt und doch jede für sich allein, die „Wartenden“ von Imre Varga. Es ist schwer zu entscheiden, was bitterer ist: Vargas Anklage an ein System, dass diese Frauen zwang, sich zu verkaufen, oder die Tatsache, dass die meisten Touristen heute sie für eine Gruppe Frauen halten, die auf den Bus warten. (Laut Budapest-Führer)obuda1

Der nächste Punkt auf meinem Plan waren die Thermae Maiores, die Bäder des Militärlagers. Sie sollten kurz vor dem großen Autobahnkreisel sein, eigentlich leicht zu finden. Autobahn und Kreisel ja, unübersehbar und unüberquerbar, aber rechts und links davon war die 19.-Jahrhundert-Melancholie der immensen Tristesse real existierender Plattenbauten der 1970er gewichen. Nichts Römisches weit und breit. Immerhin konnte ich jenseits des Kreisels den Turm der Barockkirche sehen, die mein nächstes Ziel sein sollte und einige Schritte weiter dann den Zugang zu einer Unterführung, die zumindest das Problem des Kreiselüberquerens lösen würde. Und da waren sie dann schließlich, unter dem Zubringer, verrußt, verdreckt, hinter einem Gitter: die Thermen. Das Tor war verrammelt und ich war eigentlich erleichtert, denn so etwas wollte ich mir nicht antun. Ich war allerdings nicht schnell genug. Imobuda3 Wegdrehen erwischte mich dann der alte Mann, der aus dem Kabaus gehumpelt kam und mir die Tür aufschloss. Ich wollte abwehren, nicht nötig, keine Umstände, ist schon gut. Die Enttäuschung auf seinem Gesicht war so groß, dass ich sie dann doch besichtigt habe, die Thermae Maiores. Und ich habe Fotos, um das zu beweisen.

Mein letztes kleines Obuda-Erlebnis passte als perfekter Abschluss. Der Bus, der mich zurückbringen sollte, fuhr samstags nur alle 20 Minuten. Und war natürlich gerade abgefahren. Aber in der nächsten Straße konnte man die Gleise der Tram sehen, allerdings keine Haltestelle. Ich sprach einen jungen Mann auf Englisch an. Er suchte seine ganzen Kenntnisse zusammen und tat dann kund: „Tram do not drive here no more.“

Auch wenn manches vielleicht ein bisschen traurig, fast negativ klingt: Es war ein ganz besonderer Morgen, den ich trotz (wegen?) seiner gewissen Melancholie sehr genossen habe. Monsieur ist ein weiser Mann. Er meint:  „Gib es zu: wenn alles perfekt restauriert gewesen wäre, hätte es dir nur halb so gut gefallen.“

Recht hat er…

Über sieben Brücken musst du geh’n

Muss ich? Na, dapest1s wollen wir mal sehen. Anfangen werde ich erst Mal mit einer, der berühmte Kettenbrücke, erbaut Mitte des 19. Jahrhunderts von Herrn Clark Adams, dem dafür die zweifelhafte Ehre zuteilwurde, einen sehr verkehrsreichen Kreisel nach sich benannt zu sehen.

Über diese Brücke mit ihren genauso grimmig drein- wie aussehenden Löwen und Ketten geht es nach Pest, mit Sonnenbrille und nicht mit Regenschirm. Pest ist im alten Teil sehr touristenfreundlich gestaltet. Die Originalbauten des 19. Jahrhunderts sind vier- bis fünfstöckig, so dass die Hauptattraktionen, wie die Stephanskathedrale oder die große Synagoge einfach oben rausschauen und die Orientierung auch ohne Kartenlesen ermöglichen.

Allerdings schläft Pest um neun Uhr früh noch: die Kirchen, die Läden, die Synagoge, alles noch zu. Auch auf den Straßen ist kaum Verkehr. So bin ich recht schnell am Ausgangspunkt der „Jewish Quarter Walking Tour“, der noch geschlossenen „Großen Dohany Synagoge“. Aber ein paar Spest2traßenecken weiter hat die Rumbach-Synagoge auf. Hier gibt es dann ein anderes Problem: der Geldautomat am Flughafen hat 10000er und 20000er Scheine ausgespuckt und der gute Mann an der Kasse will mir nicht so früh am Morgen sein ganzes Wechselgeld auszahlen. Die Lösung liegt zwei Häuser weiter in Gestalt eines Büros der Budapester Verkehrsbetriebe. Für umgerechnet 10 Euro bekomme ich zwei Tageskarten für alle Transportmittel und das Wechselgeld für meinen Eintritt.

Die Rumbach-Synagoge schließt in zwei Wochen für immer ihre Tore, da keine Mittel mehr für Erhalt und Betrieb vorhanden sind. Mich faszinierte diese kleine Synagoge mit ihren Gusseisen-Säulen und verblichenen Wandmalerepest3ien in ihrer halb zerfallenen Schönheit viel mehr als ihre große Schwester. Dafür ist die Dohany Synagoge ein sehr eindrückliches Mahnmal, mit ihrem Garten, der in der Zeit des Ghettos die Massengräber aufnehmen musste und heute Gedenkstätte ist, sowie der stählernen Trauerweide, deren einzelne Blätter jeweils den Namen eines ermordeten Juden tragen.

Mit der Tram ging es zum Ausgangspunkt der Millenium-Linie. Warum diese U-Bahn Linie diesen Namen trägt, weiß ich nicht, sie wurde nicht 2000 eingeweiht, sondern 1896, als erste U-Bahn auf dem europäischen Festland. Der Kaiser höchstpersönlich kam zur Einweihung dieses coolsten Fortbewegungsmittels seiner Zeit, im zweit-coolsten Mittel: seiner kaiserlichen Prunkkutsche, die in der U-Bahn-Station ausgestellt ist. Mein nächster ausgedruckter Plan, der „Millenium Walk“ sah vor, dass man die Andrassy-Prachtstraße entlangläuft, die „Champs-Elysées“ Budapests. Bei ihrer Eröffnung galt sie als die schönpest5ste Straße ihrer Zeit, so schön und prachtvoll, dass der öffentliche Verkehr mit der U-Bahn den Blicken entzogen wurde, um die Schönheit nicht zu stören. Irgendwann in den letzten 130 Jahren wurde dieser grandiose Gedanke dann leider wieder aufgegeben und so braust der – inzwischen ebenfalls erwachte – Verkehr vierspurig an internationalen Nobel-Geschäften vorbei. Das war der Moment, in dem meine Füße meinen Kopf an das Tagesticket erinnerten und so lernte ich ein gutes halbes Dutzend der Jugendstil-Metro-Stationen kennen. Szechenyi fürdö, für die pompöse Badeanstalt, wo man mondänem Badeleben wie vor 120 Jahren frönen kann. Hösök tere, für den Heldenplatz, den ich ausgiebig bewundern konnte, da ein großes Polizeiaufgebot jeden Auto- und Fußgängerverkehr zum Erliegen brachte, um einen lautstark hupenden Protestzug durchzulassen. Auch die Pester Burg liegt an dieser Haltestelle. Und von da ging es zum Oktogon, von wo es nur ein paar Schritte zum Liszt-Platz mit seinen Cafés und Restaurants ist. Während meiner ungarischen Gulaschsuppe kam mir die Idee zum idealen Abschluss dieses Tages: mit der 105 und der 16 bequem dorthin, wohin wir gestern mühsam zpest4u Fuß hochgeklettert sind. Und dann im Café Ruszwurm mit einem schönen Stück Kuchen den Sightseeing-Teil des Tages beenden.

Ausgesucht habe ich mir eine Torte, die auf den aufrührerischen Namen Solmoi revolucio hörte und – wenn ich das richtig verstanden habe – Ungarns Torte des Jahres 2014 war. Was kam, war ein Gebilde aus einem dünnen Biskuitboden, darauf eine Schicht Schoko-Buttercreme, darüber eine Schicht Nusskrokant-Creme. Das Ganze zusammengehalten von einem Schokoladenguss und gekrönt von einem Tupfer Schlagsahne. Den Revoluzzer möchte ich sehen, der mit dieser Torte im Bauch noch die Barrikaden erklettern kann. Ich jedenfalls habe danach beschlossen auf die freundliche Unterstützung der Budapester Verkehrsbetriebe zu verzichten und meine revolutionären Kalorien treppensteigender Weise abzubauen.

Guten Abend aus Buda

Achja, Philipp, ich habe versucht, die Kaffeefilter zu fotografieren. Wollten sie aber nicht. Deshalb diese – wie auch alle anderen – Bilder ohne Filter.

Budapest by night

buda4– und das um halb fünf nachmittags…

Heute war ein Tag des Lernens.

Ihr wisst ja, dass für Frau Olga, die Kummertante der Herzschmerzblättchen, jedes Problem nur eine wunderbare Gelegenheit ist, etwas Neues zu lernen.

Was habe ich heute nicht alles gelernt!

Zum einen, dass man ein Taschenmesser, das man liebt und schätzt nicht unbedingt in der Handtasche haben sollte, wenn man durch die Sicherheitskontrolle muss. Dieses Messer haben mir Schweizer Offiziere nach einer Führung im Rotkreuzmuseum geschenkt, als Anerkennung. Also ein echtes Schweizer Armeemesser im wahrsten Sinn des Wortes. Das war den Sicherheitskräften aber völlig egal. Die verlangten unerbittlich und herzlos, dass ich es entsorge. Woraufhin Monsieur sich das Messer schnappte und zum Parkhaus joggte.

buda2Zum anderen, dass man nach einem Flug von fast 1500km fast geradeaus nach Osten zwar nicht die Uhr umstellen muss, man sich aber trotzdem in einer anderen Zeitzone fühlt. Wir kamen um halb vier an, es war dämmerig. Bis wir im Hotel waren, war es dunkel, was den Blick auf die beleuchtete Kettenbrücke rechts und das Parlamentsgebäude links besonders beeindruckend machte.

Bis zum Empfang hatten wir noch zwei Stunden Zeit, gerade recht um herauszufinden, wieviel Buda da rein passt. Als erstes haben wir gelernt, was „Außer Betrieb“ auf Ungarisch heißt. Die Zahnradbahn, mit der wir vom Fuß zum Burgberg trudeln wollten, wird restauriert. Was wiederum dazu führte, dass wir lernten, wie viele Treppenstufen durch die Bastei da hoch führten. Der ganze Burgberg ist UNESCO Kulturerbe und beeindruckt mit dem, was man sehen kann, aber noch mehr mit dem, was man nicht sieht. Keine blinkenden Lichtreklamen, keine grellen Farben, keine aufdringlichen Verkäufer.(Offensichtlich sitzt der chinesische Ping’An-Schock immer noch tief bei mir.) Auf dem Plateau reihen sich in Straßen, Plätzen und Gässchen in bunter Mischung österreichische Wohn- und Verwaltungsarchitektur des 18. und 19. Jahrhunderts an mittelalterliche Straßenzüge. Dazwischen gelegentlich eine Bausünde der 1970er. Auch hierbuda1 ist in fast jedem zweiten Haus ein Souvenirgeschäft, Restaurant oder Café. Aber alles wirkt sehr unaufgeregt und zurückhaltend, unauffällig. Das Kaffeehaus Ruzworm war um 18 Uhr noch proppenvoll mit kuchenseligen Genießern in einer Atmosphäre, die an das Wohnzimmer einer gutbetuchten alten Tante erinnerte. Hier Fotos zu machen, wäre mir taktlos und aufdringlich vorgekommen.

Ein paar Schritte weiter kommt es dann zu einem unharmonischen Zusammenprall. Direkt neben der gotischen Spitzenklöppelei der Matthiaskirche wurde der moderne Klotz des Hilton-Hotels in die Ruinen eines mittelalterlichen Klosters gesetzt.

buda3Die Fischerbastion mit ihren zahlreichen Türmen und Türmchen im nachgemachten Mittelalter der 1850ern ist dann so herrlich kitschig, dass es schon wieder gut ist.

Und von dort ging es dann über Treppen, Treppen und weitere Treppen hinab zum Donau-Ufer und zum Hotel.

Der Empfang brachte wenige Reden und viele interessante Menschen. Und eine letzte Erkenntnis: Nie wieder mit neuen Schuhen zum Stehempfang. Autsch!

Gute Nacht aus Budapest!

Buda oder Pest oder beides?

Die gute Nachricht für alle, die mit Usbekistan/Tadschikistan schon durch sind und China fertig haben: Ab morgen wird es (wahrscheinlich) was Neues geben.

Die schlechte Nachricht für alle, die mit Usbekistan/Tadschikistan noch nicht durch sind und China gerade angefangen haben: Ab morgen wird es (wahrscheinlich) was Neues geben.

Ich bin ja ein Fan des vereinten Europas. Die Möglichkeit, innerhalb der Union problemlos zu reisen und Grenzen zu überschreiten, begeistert mich. Reisen ohne langwierigen Papierkram vorher, ohne mühsames Abklappern diverser Konsulate und Botschaften für die Visa. Allein das waren ja schon Reisen: nach Bern für China (und das zweimal, weil ich beim ersten Mal dummerweise eine Kopie vergessen hatte und die da sehr stur sind), nach Berlin für Usbekistan. Nur das tadschikische UN-Konsulat liegt in Genf ja sozusagen vor der Haustür. Und ist mir wegen der Katzenklappe in der Einganstür direkt neben dem pompösen Fahnenmast immer noch in liebevoller Erinnerung.

Also, Budapest wird eine Reise ohne Papierkram. Dachte ich. Bis ich auf diese Webseite stieß

http://visitbudapest.travel/guide/budapest-pdf-guides/

die diese tollen Spaziergänge durch Budapest anbietet. Und nun habe ich doch Papierkram, die ausgedruckten „Walks“, vom „castle“ über „millenium“ zu „Obuda“ und dem Judenviertel und noch mehr. Hört sich alles sehr gut an.

Ein Problem gibt es allerdings, nein eigentlich zwei, das heißt, ganz ehrlich, wahrscheinlich drei:

Addiert man all diese „Walks“, kommen insgesamt 19 Stunden „walken“ zusammen, wobei die 8 – 10 Stunden für Museums-, Synagogen- oder Burgbesichtigung noch nicht eingerechnet sind. Das ist schon mal ein Problemchen für Füße und Waden. Das zweite Problem ist das vorher gesagte Wetter, ziemlich mau mit viel Regen. Und daraus resultiert das dritte Problem. In die Touren eingebettet sind verführerische Hinweise zu Budapests nettesten Kaffeehäusern.

Tja, wenn es also zu scheußlich wird, kann es sein, dass hier demnächst nur Fotos von Kaffee- und Kuchenspezialitäten erscheinen.

Das wiederum bedeutet, dass die Nachleser eine faire Chance haben…